Modellierung
Die Anordnung der Bedienelemente in Bezug auf den Fahrer habe ich so gut wie möglich der Geometrie in meinem (echten) Auto angenähert. Den Sitz und das Lenkrad habe ich in Bezug auf die Mitte der verstellbaren Achsen positioniert. Um die Konstruktion zu dimensionieren, habe ich zuerst ein 3D-Modell in Google Sketchup erstellt und mich dann danach orientiert.
Grundplatte
Eine Tischplatte der Masse 0.8x1.5m bildet die Basis. Meine Platte war aus Leisten längs zusammengeleimt, deshalb montierte ich die Rollen und den Sitz auf Querbretter, um die Last zu verteilen. Die Plattform ist dank den Rollen leicht und bodenschonend verschiebbar und feststellbar. Die Oberfläche ist mit echtem Autoteppich für Passagierräume eingefasst.
Rahmenaufbau
Um die Oberflächen robust zu montieren, konstruierte ich einen Rahmen als Schweisskonstruktion aus Aluminium-Rohrmaterial (Ø40mm, Wandstärke 2mm). Nach dem Zusägen und dem Austrennen der Gehrungen und Sattel (35°-Trick, Kontur generieren), sowie dem Zuschnitt der Flansche, wurden alle Verbindungen im WIG-Verfahren geschweisst. Für eine rohe und doch edle Optik wurden die Rohre gebürstet, gleich wie Edelstahl-Handläufe. Der linke Joystick sitzt auf einem freistehenden Pfosten, sodass man ungehindert ein- und aussteigen kann.
Auf der linken Seite ist eine kleine Plattform für den Computer angedacht. Sie soll am linken Pfosten drehbar und wegklappbar gelagert werden.
Auf der rechten Seite ist ein Arm für den Arduino-Gamecontroller angebaut. Er ist mit einer Rohrspange befestigt, die ich aus einem dickwandigen Rohr hergestellt habe. Die Verbindung hat praktisch kein Spiel und fühlt sich genauso fest an wie gewollt.
Oberflächen
Passend zur trapezförmigen Grundfläche des Aluminiumrahmens habe ich Oberflächen konstruiert und aus Holz zugesägt. Die elliptischen Konturen sind zugleich ein funktionales und optisches Merkmal. Ellipsen können mit einer (nicht dehnbaren) Schnur, zwei Nägeln und einem Stift markiert werden. Da ich furnierte Spanplatte verwendete, versuchte ich, die löchrigen Schnittflächen mit Furnier von der Rolle zu veredeln oder mit Spachtelmasse aufzufüllen. Da keiner dieser Versuche zufriedenstellend war, schliff ich einfach einen angenehmen Radius an alle Kanten und das reicht für mich völlig aus. Zur Montage am Rohrrahmen benutzte ich U-förmige Rohrschellen mit Kunststoffpuffern als dämpfende und reibende Unterlage.
Lochblech-Verschalung
Um den Kabelsalat etwas zu verbergen und zu umfassen, fertigte ich eine Verschalung aus Lochblech an. Indem ich ein Lochblech mit versetzter Lochung wählte, konnte ich mit den gewinkelten Seitenkanten ein dekoratives Element einbringen. Aussparungen ermöglichen es, die Kabel von den Eingabegeräten und von aussen geordnet zu verlegen. Nach dem Biegen in eine U-Form kam das Grundieren, Lackieren in matt schwarz und Montieren.
Sitz
Ein Schalensitz, wie er für Simulatoren üblich ist, ist für meine Bedürfnisse nicht nötig und würde die Belüftung an warmen Tagen behindern. Stattdessen fand ich online einen originalen Sitz von einem Skoda Yeti, dessen Polsterung für meinen Zweck nichts zu wünschen übrig lässt. Zusätzlich sind Sitzposition und Rückenlehne frei einstellbar. Sitzheizung und Seitenairbag sind noch drin, diese sind aber weder gebräuchlich noch störend. Die Montage des Sitzes geschieht mit vier Schrauben in den Schienen.
Elektronik
Eine Steckerleiste verteilt den Strom und ein USB-Hub führt die Eingabesignale zusammen. Zur dekorativen und augenschonenden Beleuchtung bei abgedunkeltem Raum wurden RGB-LED-Streifen angebracht.
Monitor
Ein TV-Monitor mit 40 Zoll Bilddiagonale bot sich für diese Anwendung an. Er steht relativ stabil und deckt 48° horizontales Blickfeld ab. Dies ist wichtig, damit man als Fahrer möglichst viel sieht, ohne die Kamera schwenken zu müssen und weil man Geschwindigkeit vor allem durch die vorbeiziehende Umgebung in der Peripherie wahrnimmt. Ein kleiner 7-Zoll HD-Monitor dient als Tachoanzeige, wenn man sich die Zeit für das Einrichten nimmt.
Sound
Ein Dolby Digital Surround-Soundsystem sorgt für die volle Motormusik.
Computer
Mein relativ aktuelles Notebook stemmt die Prozessorarbeit problemlos. Benötigte Schnittstellen sind nur USB und HDMI.
Pedale
Die zum Logitech G27 gehörenden Pedale habe ich auf einer Schräge montiert, um einen angenehmeren Winkel und die erforderliche Höhe zu erhalten.
Arduino Gamecontroller
Da in Videospielen gewöhnlich zahlreiche Funktionen steuerbar sind, habe ich nach einer Video-Anleitung einen zusätzlichen Controller gebaut. Er bietet ein Zündungsschloss, 14 Druckknöpfe (mit Xbox Kreuz), fünf Wippschalter und vier Drehregler. Nach dem Aufkleben der Carbonfolie, Montage der Schalter und dem Löten musste noch die heruntergeladene Treiber-Software zum Teil aktualisiert, abgeändert und dann auf den Mikrocontroller (Arduino Pro Micro) geladen werden.
Eingabegeräte
- Logitech G27 Lenkrad + Pedale + H-Schaltung
- 2x Logitech Attack 3 Joystick
- Arduino Controller
- TrackIR 5 (head tracking)
- Maus + Tastatur (Funk)
Zukunftswünsche:
- Handbremse
- Sequenzieller Schalthebel